Der bekannte Wiener Bürgermeister Karl Lueger, Gründer der Christlichsozialen Partei und ein Antisemit, war neben Karl Hermann Wolf und Georg von Schönerer einer der Politiker, von denen sich der junge Adolf Hitler sein politisches Handwerk abgeschaut hat. Lueger meinte, jede soziale Frage könne durch die Lösung der sogenannten „Judenfrage“ gelöst werden. Gegen Ende seiner Amtszeit gab er zu, den Antisemitismus vor allem als politische Strategie genutzt zu haben:
Ja, wissen S‘, der Antisemitismus is‘ a sehr gutes Agitationsmittel, um in der Politik hinaufzukommen; wenn man aber amal oben ist, kann man ihn nimmer brauchen, denn dös i[s‘] a Pöbelsport!
Die Auswirkungen waren jedoch verheerend. Karl Lueger in einer Rede im Sommer 1899 :
Hier in unserem Vaterlande Österreich liegen die Verhältnisse so, dass sich die Juden einen Einfluss erobert haben, der mit über ihre Zahl und Bedeutung hinausgeht. (Zwischenruf: Sehr wahr!) In Wien muss der arme Handwerker am Samstag Nachmittag betteln gehen, um die Arbeit seiner Hände zu verwerten, betteln muss er beim jüdischen Möbelhändler. (Sehr richtig!) Der Einfluss auf die Massen ist bei uns in den Händen der Juden, der größte Teil der Presse ist in ihren Händen, der weitaus größte Teil des Kapitals und speziell des Großkapitals ist in Judenhänden und die Juden üben hier einen Terrorismus aus, wie er ärger nicht gedacht werden kann. Es handelt sich uns darum, in Österreich vor allem um die Befreiung des christlichen Volkes aus der Vorherrschaft des Judentums. (Lebhaftes Bravo! Redner mit erhobener Stimme:) Wir wollen auf dem Boden unserer Väter freie Männer sein und das christliche Volk soll dort herrschen, wo seine Väter geblutet haben. (Tosender Beifall.) Aller Zwist, auch der bei uns in Österreich herrscht, ist darum durch die Juden entfacht, alle Anfeindungen unserer Partei rühren daher, weil wir der Herrschaft der Juden endlich einmal zu Leibe gerückt sind. Darum sind Juden, Sozi und Deutschnationale jetzt so an der Arbeit, um den verhassten Mann zu stürzen (Hoch Lueger!) und ihre Fahnen wieder auf dem Rathausturm aufzupflanzen. (Bravo!)
Quelle: Wikipedia
Haizingergasse 37
Anlässlich der Errichtung der Schule in der Haizingergasse 1903 wurde ein Denkmal zu Ehren von Bürgermeister Karl Lueger aufgestellt. Da Lueger Antisemit war, wurde ca. 100 Jahre später wurde im Rahmen eines Schulprojektes folgender Kommentar hinzugefügt: „Dr. Karl Lueger 1897-1910 Bürgermeister von Wien. Die Stadt verdankt ihm die Verwandlung in eine moderne Metropole. Seine Politik…