Unsere Klasse (6A) hat im Oktober eine Woche in Cork verbracht.
Dort ist mir aufgefallen, auch wenn ich es teilweise schon wusste, wie freundlich und warmherzig die Menschen dort sind.
Irland hat schon schwere Zeiten hinter sich. Hungersnot und Armut haben dieses Land geprägt. Wenn man bedenkt, was es an Elend schon hat ertragen müssen, ist es eigentlich erstaunlich, wie gutmütig seine Bewohner sind. Aber wenn man genauer darüber nachdenkt, ist es eigentlich logisch. Wenn man nie viel hatte, erfreut man sich wahrscheinlich schon an Kleinigkeiten.
Irland im Vergleich zu Österreich
In dieser Hinsicht ist die Mentalität in Irland doch sehr unterschiedlich zu der in Österreich. Wir Wiener sind weltweit berühmt für unseren Grant. Es ist zwar einerseits ganz amüsant und bringt auch viel schwarzen Humor mit sich. Aber eigentlich ist es nichts, worauf wir stolz sein sollten. Wir haben Spaß daran, uns zu ärgern und über alles und jeden bösartig herzuziehen. Man muss aber auch bedenken, dass Cork keine sehr große Stadt ist. Bei uns sind die Menschen am Land Großteils auch freundlicher.
Wenn man aber als Wiener in Irland ist, fragt man sich, ob die Iren wirklich so furchtbar nett sind oder ob diese Freundlichkeit eigentlich normal ist und wir sie als Österreicher einfach nicht kennen.
Netter Umgang mit Busfahrern und Co.
Um ein Beispiel zu nennen: die Menschen verabschieden sich, zumindest war das in Cork so, von den Busfahrern, sobald sie aus dem Bus aussteigen. Das klingt zwar nicht besonders aufregend, ist aber doch verwunderlich, wenn man das zum ersten Mal erlebt. Außerdem entschuldigen sie sich, wenn sie an dir vorbei wollen, auch wenn sie dich nicht einmal berühren. Eine Freundin hat mir erzählt, sie habe sich einmal nicht entschuldigt, als sie an zwei Iren vorbei wollte, woraufhin sie ein leicht empörtes „So rude!“, vernahm.
Des Weiteren kann ich mich an eine Verkäuferin erinnern, die mich, nachdem ich gezahlt hatte, „My Darling“, genannt hatte. Auch die Frau, bei der wir gewohnt haben, hat mich oft „My Love“ genannt, weil sie sich meinen Namen nicht merken konnte.
Die kleinen Dinge machen es aus
Auch wenn es nicht nach viel klingt, freut man sich doch, wenn man von einer älteren, kleinen Frau angestrahlt und „Mein Liebes“ genannt wird.
Es sind nur winzige Gesten, aber trotzdem versüßen sie dir ein klein wenig den Tag. Die Gastfreundlichkeit der Iren ist gar kein Klischee. Irland macht seinem Ruf alle Ehre.
Muriel 6A