Viele Leute, die genau so unglaublich unbegabt in Mathe sind wie ich, kennen das Problem: Sie sitzen zu Hause und büffeln für dieses Fach, bis irgendwann die Zahlen vor ihren Augen beginnen, Polka zu tanzen und dann, genau in diesem Moment fragen sie sich: Wozu das Ganze?!
Wenn man seinem Lehrer diese Frage stellt, logisch antwortet er, wozu man zum Beispiel die Flächenformel eines Deltoids auswendig können muss. „Stell dir vor, du musst ein deltoidförmiges Blumenbeet anlegen“ ist ein sehr beliebter Satz. Aber wenn ich tatsächlich so bescheuert bin und mir ein deltoidförmiges Blumenbeet anlegen will, werde ich mich natürlich davor informieren, welche Flächenformel es hat! Oder was würdet ihr tun? Und selbst wenn man wirklich dazu zu unfähig ist, schafft man das wirklich auch mit Augenmaß.
Ein anderes Beispiel aus meinen 6 Jahren Mathematik ist der Einheitskreis. Im Unterricht wurde uns wie bei so ziemlich jeder anderen mathematischen Lektion nicht mitgeteilt, wozu man diesen später im „echten“ Leben mal brauchen würde. Als ich den Entschluss fasste, meine Mathelehrerin danach zu fragen, erklärte sie mir, dass ein RADARGERAET danach funktioniert. Ein Radargerät… ist das wirklich der Ernst des Bildungssystems?!
Erst kürzlich erfuhr ich entsetzt, dass ab der sechsten Klasse in jedem Schuljahr die Stundenzahl eines Hauptfachs gekürzt wird. Nur nicht in Mathematik. In der sechsten Klasse in Deutsch, in der siebenten in Englisch und in der achten in Französisch. Am meisten schockiert mich aber die Tatsache, dass die österreichische Landessprache darunter leiden muss. Immer wieder schreiben die Medien (z.B. beim PISA Test), wie unglaublich schlecht die jungen Leute doch in Lesen und Schreiben abschneiden. Wen wundert es?! Auf jeden Fall können wir das Volumen eines Apfels berechnen, aber das Wort an sich nicht mal buchstabieren. Liegt es dann wirklich NUR an den Schülern? Es gibt natürlich auch Lehrer, die behaupten, man bräuchte selbst am Würstelstand Oberstufen-Mathematik. Wozu? Um die Rotation der Würstchen pro Sekunde zu messen?!
Tatsächlich wird meiner Meinung nach viel zu viel Wert auf Mathe gelegt. Selbst WENN der Lehrer tatsächlich gut unterrichten kann, ist es immer noch ein schwieriges Fach, das meiner Meinung nach für Leute, die nicht Mathematik, Physik oder Technik studieren, in diesem Ausmaß einfach überflüssig ist. Natürlich ist Mathematik für manche Leute auch interessant und leicht zu verstehen. Manche Leute wollen gefordert werden. Aber man sollte es der Mehrzahl der SchülerInnen nicht ganz so schwer machen. Eine meiner Meinung nach gute Lösung wäre zum Beispiel, dass Mathematik kein Hauptfach mehr wäre. Hoffentlich wird daran wenigstens für die nächste Generation etwas geändert.
Ari Schult 6a