Nur in dieser Zeit
schaut die Welt aus wie ein Traum,
so als wäre sie bedeckt
mit weißem weichem Badeschaum.
Wärme und Liebe breiten sich aus
und Kerzen brennen in jedem Haus.
Bei eisigem Wind gefriert das Blut,
ein Häferl Punsch tut dann so gut.
Schoko-, Nuss-, Vanillekipferl,
dazu auch noch ein Polsterzipferl –
gebacken wird mit Übermut,
die Kekse schmecken halt so gut.
Die Schuh‘ geschnürt und losgelegt,
jetzt wird über’s Eis gefegt,
in großen und in kleinen Kreisen –
ach könnt man doch die Welt vereisen.
Dazu jetzt noch ein Liedlein singen,
das muss auch dich in Stimmung bringen.
Der Weihnachtsbaum ist nicht mehr weit,
drum ist es wirklich höchste Zeit.
Wenn man sich Weihnachten so vorstellt, ist es wirklich schön, doch es gibt viele Menschen denen es anders geht, denn:
Familien im Krieg getrennt,
in Ländern wo sie niemand kennt,
und keiner ihre Sprache spricht,
hilft auch ein Weihnachtskekserl nicht.
Wo Menschen auf der Straße frieren,
und nach einer Suppe gieren,
ein jeder dreht sich um, schaut weg,
statt Badeschaum nur Staub und Dreck.
So mancher sitzt allein zuhaus
und schaut verloren beim Fenster raus.
Die Hoffnung schon längst aufgegeben,
auf ein gemeinschaftliches Leben.
Grad heute wird das so bewusst
und verdirbt die Weihnachtslust.
Gas, Strom und Miete arg verteuert –
da wird wohl kaum ein Schuh erneuert.
Geschenke sind schon gar nicht drin.
Die ganze Stimmung ist dahin.
Doch wenn wir heute hier verdrießen
und alles das hier nicht genießen,
macht das die Andren auch nicht froh –
weder hier noch anderswo.
Und trotzdem hoffe ich – ganz leise –
dass ich auf meine eigne Weise
zum Nachdenken anregen kann.
Und grüße mir den Weihnachtsmann!
– Viktoria Kotrba-Jungwirth, 4C