Besuch im Theater Akzent „Pflichtpraktikum – So eine Show“ (3D)

Erlebnisbericht von Anna Morales:

Das Theaterstück begann mit einer Ziehung. Die meisten Zuschauer wirkten ziemlich nervös, da man am Anfang noch wirklich dachte, es wäre echt.

Die beiden Kandidaten hießen Fatima und Besan. Mir fiel am Anfang schon auf, dass es Schauspieler waren, weil sie sich auf der Bühne sehr übertrieben stritten. Wenn man diese Szene realistischer gestalten wollte, müsste man das natürlicher darstellen. Zwei Fremde, die sich zum ersten Mal unterhalten, beginnen keine Streitigkeiten auf einer Bühne.

Zunächst im Hintergrund des Geschehens ist die Pflichtpraktikantin, Susi. Sie wird von der Moderatorin der Show, Cinderella Rockefeller, herumgeordert. Das stellt auf übertriebene Art und Weise dar, dass PflichtpraktikantInnen von ihr nicht ernst genommen werden. Ich finde diese Darstellung äußerst gelungen.

Neben den Pflichtpraktika behandelt die Show auch Vorurteile und Rassismus. Besan und Fatima erzählen in den Einzelrunden „Heißer Stuhl“ über ihre Hintergründe. Fatima findet es nicht fair, dass sie als Frau oft nicht gleich behandelt wird wie ein Mann. Außerdem fühlt sie sich in keinem ihrer beiden Herkunftsländer richtig zugehörig. Besan enthüllt das Geheimnis um seine reichen Eltern, die er oft verheimlicht, weil er Angst hat, dass man ihn anders behandelt oder ihn benutzt.

Für den Comedy-Anteil des Stücks sorgen besonders zwei Runden. Bei der einen durften zwei Zuschauer Besan und Fatima für ihr Bewerbungsgespräch einkleiden. Besan dürfte mit seinem BH besonders gut aufgefallen sein. Diese Runde sorgte außerdem bei der 3D für besonders lautes Gelächter, da der BH das Werk von Rene war.

Die andere Runde war eine kurze Musikeinlage von Fatima und Besan – sogar mit aufblasbaren Instrumenten.

Das Stück endet damit, dass Cinderella die beiden Kandidaten in den „Paragraphendschungel“ schickt – und das ohne Hilfe. Als ihre Versuche, die Runde zu bestehen, im Chaos endet, kündigt auch noch die Pflichtpraktikantin und Cinderella wird gefeuert.

Die Besprechung nach dem Stück war ebenfalls sehr aufschlussreich, auch, wenn sie nicht selten von unangebrachten Kommentaren unterbrochen wurde.

Ich finde das Stück sehr gelungen. Man sieht, wie viel Arbeit dahintersteckt, und ich habe viel davon mitgenommen.