Die Attentäter

Michaelis, Antonia
Oetinger 2016
Jugenbuch | | Oberstufe | Oberstufe (7.-8. Klasse)

Bestsellerautorin Antonia Michaelis beschreibt in „Die Attentäter“ die Geschichte dreier Kindheitsfreunde – Cliff, Alain und Margarete. Die drei kennen sich schon seit sie klein sind, doch während Alain und Margarethe in heilen, wohlbehüteten Haushalten aufwachsen, leidet Cliff sehr unter der Trennung seiner Eltern und schafft es auch später nie, Stabilität in sein Leben zu bringen. Für ihn existierte immer nur Gewalt als möglicher Ausweg, und eines Tages findet er sich als Soldat des IS wieder. Für den ‚Heiligen Krieg‘ soll er in Berlin ein Blutbad anstiften…

Das Buch geht detailliert auf die Beziehungen zwischen diesen drei so unterschiedlichen Menschen ein, und springt dabei immer wieder zwischen Gegenwart und Kindheit. Es wird hauptsächlich aus Alains Sicht erzählt, doch man erhält ebenso Einblicke in das Seelenleben von Margarete und Cliff. Intensiv wird Cliffs Balancieren am Abgrund dargestellt, ebenso wie die verzweifelten Versuche seiner Freunde, ihn zur Besinnung zu bringen. Es ist ebenso packend wie heftig, und der Ausgang bis zuletzt ungewiss.

Ich kannte das Buch schon, bevor es offiziell erschienen ist, und habe es vom ersten Augenblick an geliebt, obwohl ich vermutlich noch ein gutes Stück zu jung dafür war. Es gibt viele Bücher zum Dschihad, aber wenige sind so gut und real geschrieben wie Die Attentäter. Das Einbauen realer Schauplätze, das Verwenden von Charakteren, die sich gar nicht so sehr von uns selbst unterscheiden, all das macht einem bewusst, dass der Krieg gar nicht so weit entfernt ist, wie wir immer glauben. Die Geschichte ist derart realitätsnah geschrieben, dass sie sich schon morgen in der Wirklichkeit abspielen könnte, und das ist erschreckend.

Was dieses Buch für mich so besonders macht, sind, abgesehen von der Handlung, die Beziehungen zwischen den Charakteren. Alain, der Cliff liebt, Cliff, der Alain wiederum sowohl liebt als auch hasst, und Margarete, die immer als die ‚Vernünftige‘ zwischen ihnen gestanden ist, und für beide nur das Beste will. Während Alain und Margarete Cliff eigentlich helfen wollen, steht dieser sich selbst im Weg und stößt sie wiederholt von sich, doch trotzdem machen sie keine Anstalten, ihn alleine zu lassen.

Ich gebe eine große Empfehlung für dieses Buch ab, allerdings sollte man es frühestens mit 16 lesen.

Eine Buchbesprechung von Yamuna Sauter.

9.5/10