Pseudotoleranz in Österreich

Seit dem Songcontest 2014, als Conchita Wurst für Österreich gewonnen hat, rühmen wir uns mit unserer angeblichen Toleranz. Überall hängen Regenbogenflaggen, an den Straßenbahnen und sogar am Rathaus. Unsere Ampelmännchen wurden großflächig mit verschiedengeschlechtlichen und gleichgeschlechtlichen Pärchen ausgetauscht. Das ist alles schön und gut, aber denken wir wirklich so, wie wir es in der Stadt darstellen? Unserer Meinung nach ist das alles nur Show, um die Touristen anzulocken. Angefangen hat es mit dem Songcontest, aber mittlerweile soll es wohl ein konstantes Merkmal unseres Landes werden, um uns sympathischer zu machen. Damit hätte ich auch kein Problem, wenn wir auch wirklich so handeln würden, wie wir uns darstellen. Hier ein schönes Beispiel: wir waren am Tag des Songcontests im Spar auf der Mariahilferstraße. Vor uns war eine Frau mit türkisen Haaren und Tattoos, auch im Gesicht. Sie tat niemandem etwas Böses, war weder aggressiv noch betrunken oder auf Drogen. Doch der Türsteher, der mehr Bulldogge als Mensch war, hat sie beinhart nicht reingelassen. Auch als die Frau die Geschäftsführerin verlangt hat, hat das nichts an der Situation geändert. Schließlich haben wir ihr dann etwas zu essen gekauft. So viel also zu unserer Toleranz, wir lassen bärtige Frauen vor Millionenpublikum singen, aber verbieten es, tätowierten Frauen Essen zu kaufen. Man sollte zuerst den Bürgern Toleranz beibringen, bevor man sie der Stadt aufzwingt.
Ari & Muriel